Kinder erlernen in Krippe, Kita, Schule und Hort das soziale Miteinander unter Gleichaltrigen. Schrittweise bauen sie die dazu notwendigen soziale Kompetenzen auf. Dazu gehören insbesondere die Fähigkeiten, eigene Grenzen zu setzen, Grenzen anderer zu akzeptieren und die eigenen Impulse entsprechend zu kontrollieren.
Das ist ein Lernprozess, der, wie in anderen Entwicklungsfeldern auch, nicht immer glatt und gradlinig abläuft. Auch hier kommt es zu Rückschritten und Fehlleistungen. Grenzüberschreitungen und Übergriffe sind deshalb Teil der pädagogischen Realität. Bagatellisieren oder Dramatisieren wären hier fehl am Platz. Übergriffe unter Kindern verlangen professionelle pädagogische Begleitung, welche die Kinder unaufgeregt und konsequent zum angemessenen Umgang mit Grenzen anleitet.
Bei Grenzüberschreitungen im Bereich der Sexualentwicklung sieht die Praxis oft anders aus. Sie lösen viel Unsicherheit und hohe Emotionen aus: Ist das noch akzeptierte kindliche Sexualität oder schon ein sexueller Übergriff? Wie ist mit dem betroffenen Kind, wie mit dem übergriffigen Kind umzugehen?
Besonders Eltern betroffener Kinder sind schockiert, verlieren Vertrauen in die Einrichtung, fühlen sich ohnmächtig, fordern Konsequenzen und Sanktionen. Aber auch Eltern mutmaßlich übergriffiger Kinder reagieren sehr emotional. Sie fühlen ihr Kind zu Unrecht angegriffen, fühlen sich hilflos und gehen nicht selten in die Vorwärtsverteidigung.
Daraus entwickeln sich Dynamiken, die schnell eskalieren und weite Kreise ziehen. In diesem emotional aufgeladenen Durcheinander geht dann bald der Blick auf das Wesentliche verloren: das Wohlergehen der Kinder.
Die Veranstaltung 'Sexuelle Übergriffe unter Kindern' greift daher folgende Themen auf:
Prävention
Definition, Indikatoren und Abgrenzung
Intervention